Deutsche Glasfaser - was bekommt man?

[Patrick M. Hausen]

Hallo zusammen,

die DG grast gerade das Wohngebiet meines Kollegen zwecks Erschließung ab und verteilt fleißig Prospekte.

Leider fehlt sowohl in dem Hochglanzteil als auch in den AGB jede Definition, wie sie denn nun IP liefern. Den verschiedenen Threads hier entnehme ich, dass es auf jeden Fall IPv6 gibt, möglicherweise nur PD - was ja aber kein Problem wäre.

Die interessantere Frage aber ist:

- gibt es eine öffentliche fixe IPv4-Adresse?
- wenn nein, gibt es zumindest eine öffentliche dynamische IPv4-Adresse?
- gibt es ein fixes IPv6-Prefix?

Eigener Router (Sense) am ONT scheint ja wenigstens offiziell supportet zu werden. Würde dem Kollegen dann eine Fritzbox 7510 hinter der Sense für die DECT-Telefone empfehlen. Schon witzig, dass heutzutage eine Fritzbox die beste Telefonanlage für einen Privathaushalt oder ein kleines Büro ist. Das Gigaset-Zeug oder Yealink ist eine dermaßene Zumutung ... hatten wir ja schon 

Danke für Hinweise, Grüße
Patrick

[meyergru]

Es gibt nur DS-Lite mit CG-NAT per DHCPv4 und DHCPv6 ohne VLAN, nur IA_PD mit /56 - zumindest für Privat- und kleine Firmenanschlüsse. "Große" Firmenanschlüsse ohne Preisverzeichnis, nur auf Angebotsbasis (sprich: teuer). Das ASN (60294) ist - gemessen an der Kundenzahl - winzig, die haben einfach keine verfügbaren IPv4.

Soweit mir bekannt, ansonsten keine IPv4 (nicht mal dynamisch). Auch keine festen IPv6-Präfixe, allerdings wechseln die so gut wie nie (monatelang stabil, auch bei Neueinwahl).

Was den Router angeht: man kann den Anschluss so bestellen ("mit eigenem Router"). Den ONT kann man auch ersetzen, entweder, indem man die Adresse angibt oder, indem man die ID aus dem gelieferten ONT ausliest - womit man einen Backup erhält.

Allerdings: Cum grano salis, da in unterschiedlichen Ausbaugebieten leichte Abwandlungen möglich sind - es wird anscheinend unterschiedliche Technik verbaut. Bei manchen ONT-Herstellern ist es z.B. schwierig, an die ID zu kommen.

[Patrick M. Hausen]

ONT bekommen und benutzen ist ja kein Problem. Mache ich bei unserem Telekom-Anschluss im Büro auch. Weiß nicht, weshalb manche sich deswegen extra Streß antun. Ist halt ein Plastik-Kästchen mehr im Schaltschrank. 

Nur DS-Lite mit CG-NAT saugt halt schon royal. 

Danke!
Patrick

[meyergru]

ONT bekommen und benutzen ist ja kein Problem. Mache ich bei unserem Telekom-Anschluss im Büro auch. Weiß nicht, weshalb manche sich deswegen extra Streß antun. Ist halt ein Plastik-Kästchen mehr im Schaltschrank. 

Nur DS-Lite mit CG-NAT saugt halt schon royal. 

Ja, für Zugriff von außen braucht's halt IPv6 oder einen Tunnel.

Wegen ONT: Die 1000er Tarife bei DG sind nicht viel teurer als die kleineren, und mit einem anderen ONT kann man eventuell 2.5 GBit/s nutzen, was bei nicht-limitierten OLTs teilweise > 1 GBit/s bringt. Ist aber Sahnehäubchen. Ich mache es auch, damit ich im Zweifel immer ein Backup-Gerät hier habe.

[Patrick M. Hausen]

Ja, für Zugriff von außen braucht's halt IPv6 oder einen Tunnel.

Wir hätten zwar durchgehend IPv6, aber ich finde das ganze Konstrukt ist trotzdem eine Frechheit.
Dann macht halt offiziell und garantiert ein fixes IPv6-Prefix, dann hat man wenigstens "Internet".

Alles andere ist "funktional kaputt" (Clemens Schrimpe)

Das ASN (60294) ist - gemessen an der Kundenzahl - winzig, die haben einfach keine verfügbaren IPv4.

*pruust* Ich hab selbst ein /20 und ein /22. Ich mach dann mal nen Zugangsprovider auf ... 

Wegen ONT: Die 1000er Tarife bei DG sind nicht viel teurer als die kleineren, und mit einem anderen ONT kann man eventuell 2.5 GBit/s nutzen, was bei nicht-limitierten OLTs teilweise > 1 GBit/s bringt. Ist aber Sahnehäubchen. Ich mache es auch, damit ich im Zweifel immer ein Backup-Gerät hier habe.

Verstanden, danke. Dann wäre der Plan erst mal den ONT zu nutzen und dann wenn man keine anderen Sorgen mehr hat, evtl. einen mit 2.5GBaseT zu besorgen.

Frage ist jetzt, tatsächlich lieber so was oder den historischen Vodafone Kabel-Anschluss einfach weiter betreiben mit fixer IPv4-Adresse und IPv6 per Tunnel aus unserem AS liefern. Mache ich in unserem Frankfurter Büro auch und der Tarif von Vodafone ist wohl supergünstig, wurde mehrfach vom Support darauf angesprochen, dass man den behalten wolle als Kunde ...

Ich tendiere ja zu bei Vodafone bleiben, mal gucken, was der Kollege sagt.

Wir haben jetzt Doppel-NAT, nachdem wir festgestellt haben, dass Vodafone für SIP RFC1918-Netze nutzt und zwar ausgerechnet die, die wir für die lokale Infrastruktur vergeben hatten! 

Net 10 considered harmful ...

[tiermutter]

Der Präfix hält sich bei mir schon seit Jahren, ist offiziell aber trotzdem nicht statisch, daher ein kleines Risiko irgendwann mal umstricken zu müssen, wenn man sich darauf was aufbaut...
Businessanschluss hatte mal ein Kumpel angefragt, das lag vor ein paar Jahren um die 800€ für nichtmal den schnellsten Anschluss...

Unterm Strich ist der ganze DG Zauber auch alles andere als stabil, selbst privat nutze ich daher LTE Failover. Service ist absolute Mangelware und ich spiele schon mit dem Gedanken den Provider zu wechseln (ist hier seit kurzem möglich), in der Hoffnung dass es nicht die Infrastruktur selbst ist, die hier Probleme bereitet (was mich nicht wundern würde, so wie die Verteiler aussehen... teils nicht abgeschlossen und so instabil, dass man hoffen muss dass da kein Kleinkind mit nem Dreirad reinfährt).

DG kann ich nur als Notlösung betrachten wenn man sonst nix bekommen kann...

[meyergru]

Das mit der Instabilität kann ich bestätigen. Es sind vor allem Teilnetzausfälle, die z.T. stunden-, fast tagelang anhalten. Bis jetzt hatte ich in Niedersachsen an drei Orten immer gemeinsame Ausfälle (3 in 2 Jahren).

Wie es scheint, sind die Netzknoten nicht sehr eng vermascht, die Ausbaugebiete liegen offenbar verteilt und sind mit Stichleitungen angebunden. Über einen Ausfall las man nachher, es sei eine Zuleitung durch einen Bagger beschädigt worden.

Bei M-Net hatte ich bislang in 5 Jahren nur einen kurzen Ausfall und eine nächtliche Wartung, morgen ist allerdings wieder eine (um 3:00 Uhr).

[AES777GCM]

Ich nutze die DG im Ausbaugebiet Niederrhein / Kreis Kleve seit gut 4 Jahren.
Aktuell bekommen wir 400 Mbit Down / 200 Mbit up als Tarif "DG Classic".

Mein Setup ist: ONT --> AVM 7590 --> OPNSENSE

Wie schon gesagt wurde bietet die DG beim Verbindungsaufbau per DHCPv4 eine CG-Natted IPv4, darüber wird dann die weitere Verbindung inkl. IPv6 aufgebaut. Eine öffentliche IPv4 ist nicht möglich.

Die AVM bekommt ein /56er v6 Netz zugewiesen, welches quasi statisch ist.
Per Default Router Advertisement vergibt die AVM ein /62 er Subnetz an die WAN der OPNSense; dies kann man aber selbstverständlich bis zu einem /57er Netz an die OPNSense anpassen. [Ich selbst übergebe ein 61er Netz - immerhin 8 Subnetze möglich]

Die DG wartet ihr Netz regelmäßig und geplante Ausfälle sind vor allem Nachts vereinzelt zu verzeichnen. Wer also 24/7 online sein muss, sollte eine Zweitabstützung einplanen. Für "normale" Konsumenten kann ich keine Probleme vermelden.

Was bei mir anfangs "Trouble" gab: Die VOIP Telefonie - hatten wir mit im Vertrag aufgenommen, man bekommt 3 Rufnummern auf quasi 2 Kanälen. Nach login in "mein Webportal" der DG, wurde die Rufnummernzuordnung nur unsauber abgebildet. Es bedurfte zig E-Mails mit dem Support, bis jemand mal tatsächlich keine Textbausteine geantwortet hatte, sondern das Problem anging.

Das ist auch das Problem mit denen: Der Service ist "eigentlich" okay, die Bandbreite wird sauber geliefert und nach einigem "ruckeln" bin ich zufrieden. Jetzt gilt für mich: Never change a running DG Configuration :-)

[AES777GCM]

Ich möchte noch ergänzen: Mit Hilfe eines Drittdienstes - IPV64.net - kann man sehr einfach eine DynDNS v6 Domäne einrichten, über die dann im Zusammenspiel DG / AVM das Heimnetz quasi immer per Domäneingabe erreichbar ist. Voraussetzung ist dabei immer, dass der Roadwarrior im Einwahlnetz ebenfalls ein IPv6 Netz zur Verfügung stehen hat.

Ich selbst nutze zu 99% mein Mobiltelefon als Hotspot (D1 Netz (Telekom)) und habe keine Probleme, so mit meinem Laptop vie Aufruf der IPV64 Domäne aufs Heimnetz zu kommen.

Der Betreiber hat exakte Anleitungen für diverse Router (u.a. auch AVM und OPNsense) bereitgestellt.

Ich persönlich komme so problemlos per UDP auf meine OPNsense / interne LAN via OpenVPN; könnte so aber jeden beliebigen Serverdienst anbieten.

Falls da näheres Interesse herrscht über das genaue "doing" - kann ich gerne helfen.

Cheers,
Udo